Die heutige Orgel in der St. Nicolai Kirche entstand 1863 als Neubau durch den Orgelbauer Heinrich Schaper. 28 Register verteilten sich auf zwei Manuale und Pedal, ein weiteres Manual mit drei lieblioch klingenden Registern wurde als liturgisches Manual verwendet.
Fast 100 Jahre blieb das Instrument bis auf kleinere klangliche Anpassungen unverändert. Im Jahre 1957 kam es dann zu einem umfassenden Umbau der Orgel durch den Orgelbauer Friedrich Weißborn. Der Spieltisch samt Registratur und Spieltraktur wurden ersetzt, das liturgische Manual musste einem Rückpositiv weichen. Der Registerbestand wurde im Sinne des neobarocken Klangideals verändert und auf 37 Stimmen (später noch durch Firma Hammer auf 39 Stimmen) erweitert. Der bis dahin ausgewogene, frühromantische Orgelklang war nur noch schwach zu erahnen.
Den ursprünglichen Klang der Orgel wieder erlebbar zu machen, war schließlich das Ziel der umfassenden Orgelrestaurierung im Jahre 2015 durch Orgelbaufirma Jörg Bente. Das Rückpositiv wurde zurückgebaut. Um die hinzugekommenen Register zu erhalten, wurde das einst sehr kleine liturgische Maual zu einem kompletten Unterwerk mit 11 Registern erweitert. Dank der hervorragenden Intonationsarbeit Jörg Bentes konnten die neuen Stimmen klanglich bestens integriert werden.
Die Orgel überzeugt nun wieder sowohl durch einen einheitlichen und warmen Gesamtklang als auch durch zahlreiche Einzelregister unterschiedlicher Charakteristik. Die vielen Kombinationsmöglichkeiten der 8'- und 4'- Register eröffnen ein weites Feld zur Darstellung von romantischer Orgelliteratur. Genauso finden sich aber auch für die meisten Werke anderer Epochen großartige Möglichkeiten der Registrierung.